Panikstörung – Hilfe bei Panikattacken
Und plötzlich das Gefühl sterben zu müssen.
Es fühlt sich für die Betroffenen wie das schlimmst Vorstellbare an. Es kommt ganz plötzlich ohne Vorwarnung, ohne erkennbaren Grund, “wie aus heiterem Himmel”. Das Herz rast, der Atem stockt und die Enge in der Brust gibt einem das Gefühl, das Leben sei im nächsten Moment vorbei. Dazu kommen starkes Schwitzen, Übelkeit, extreme Faulheit, im Magen, zitternde Beine - man glaubt, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Und vor Allem diese extreme Angst. Bei jedem Menschen äußert sich eine Panikattacke unterschiedlich, jedoch gleichen sich die Symptome.
Und plötzlich das Gefühl sterben zu müssen.
Körperliche Symptome bei einer Panikattacke:
- Herzrasen bzw. Herzklopfen
- Schweißausbrüche
- Atemprobleme: Von Atemnot bis zur Hyperventilation
- Beklemmung in der Brust
- Übelkeit
- Zittern
- Schwäche
- Schwindel
- …
Eine Panikattacke hat für die Betroffenen oft einen subjektiv lebensbedrohlichen Charakter. Man fürchtet zum Beispiel gerade einen Herzinfarkt zu haben und jetzt sterben zu müssen.Der Organismus wird durch eine Panikattacke aber nicht geschädigt, da der Körper grundsätzlich für diese Reaktion ausgerüstet ist. Die gute Nachricht für Betroffene: Panikattacken sind selbstlimitierend. Das heißt, sie hören auch wieder von selbst auf. Meist dauert eine Attacke nicht länger als zwanzig Minuten an und klingt ohne Restsymptome ab.
"Bei einer Panikattacke kommen nicht unbedingt alle Symptome vor und nicht bei jeder Panikattacke müssen die Symptome gleich stark sein." Zitat MNF
Ursachen von Panikattacken
Erwiesen ist nicht allzu viel. Dass eine Panikattacke selbst mit erhöhtem Adrenalin und mit einer Übererregung des Angstzentrums in unserem Gehirn, dem sogenannten Mandelkern, einhergeht, gilt jedoch als zweifelsfrei. Dann kommt es zu der erwähnten körperlichen „Fluchtreaktion“, die sich für die betroffene Person äußerst bedrohlich -oft lebensbedrohlich- anfühlt.
Panikstörung: Die „Angst vor der Angst“
Von einer Panikstörung spricht man, wenn Panikattacken wiederholt auftreten oder Betroffene aus Angst vor weiteren möglichen Attacken eine sogenannte Erwartungsangst entwickeln.
Eine Panikstörung ist eine Form der Angststörung.
Eine selektive Wahrnehmung führt dabei dazu, dass man besonders aufmerksam in den eigenen Körper „hineinhorcht“ und kleinste körperliche Veränderungen sofort als Anzeichen einer weiteren Attacke deutet. Dieses Verhalten kann zu einem Teufelskreis führen, wenn harmlose körperlichen Veränderungen mit Gefahr und Bedrohung assoziiert werden, Katastrophengedanken hinzukommen und sich Angstgefühle und weitere physiologische Aktivierung zu einer Panikattacke hochschaukeln.
Als Reaktion entwickeln Betroffene ein Sicherheits- und Vermeidungsverhalten, um der als Katastrophe empfundenen nächsten Attacke zu entgehen. Sie vermeiden Situationen, die derjenigen der letzten Attacke gleichen, verlieren zunehmend das Vertrauen in sich selbst und ihren Körper, fühlen sich immer hilfloser und versuchen nicht selten eine Selbstmedikation mit Beruhigungsmitteln oder Alkohol.
Therapie einer Panikstörung mit Panikattacken
Wichtig ist auch die Angst vor der nächsten Panikattacke in den Griff zu bekommen, denn diese schränkt oft den Alltag viel mehr ein als die Panikattacke selbst.
Weil die körperlichen Symptome bei Panikattacken so ausgeprägt empfunden werden, glauben Betroffene nicht selten tatsächlich unter einer körperlichen Erkrankung (Herzfehler, Schilddrüsenüberfunktion,…) zu leiden. Tatsächlich müssen körperliche Ursachen ausgeschlossen werden, bevor man sich einer psychiatrischen oder psychotherapeutischen Behandlung unterzieht.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Therapie von Panikstörungen mit Antidepressiva aus der Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer bewährt, die dabei mit großem Erfolg eingesetzt werden. Sie sind sehr gut verträgliche Wirkstoffe, die relativ wenige Nebenwirkungen aufweisen. Allerdings muss darüber aufgeklärt werden, dass diese Medikamente bis zu zwei Wochen benötigen, bis sie wirken. Unter anderem deshalb kann es sinnvoll sein, in Notfallsituationen auf eine kurzfristige Behandlung mit Beruhigungsmitteln zurückzugreifen.
Ein wesentliches Element der psychotherapeutischen Behandlung liegt in der sogenannten Psychoedukation, Diese zielt auf ein fundiertes Verständnis über die eigene Erkrankung ab. Es werden Symptome und deren Entstehung erklärt und die Gefühle mit der realen Bedrohung für die betroffene Person ins Verhältnis gesetzt.
Die Angst vor der Angst ist meist der Auslöser, warum sich Betroffene an Fachleute, Psychiater oder Psychotherapeuten wenden. Panikattacken sind meist gut zu behandeln und in enger Begleitung durch eine Fachperson kann auch die Angst vor der nächsten Panikattacke in Zaum gehalten werden. Unbehandelt aber bleiben Panikstörungen oft über viele Jahre bestehen. Regelmäßig auftretende Panikattacken verschwinden fast nie von selbst wieder, sondern werden meist eher schlimmer.
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