Somatische Depression
Lange wurde vermittelt, die depressive Störung oder eine Angsterkrankung hätten zwingend etwas mit widrigen Lebensumständen, wie etwa einer schwierigen Kindheit zu tun. In der Therapie hören wir dann häufig, dass Patienten mit diesem Vorurteil konfrontiert an Selbstzweifeln leiden. Die Idee, seine Kindheit „aufzuarbeiten“, ist dann nicht selten eine Motivation am Beginn einer Therapie.
Nicht jede Depression hat eine psychische Ursache
Dass nicht immer eine schwierige Kindheit, eine Traumatisierung oder Stress die Ursache für eine Depression sind, versuchen wir dann in den ersten Stunden zu vermitteln. Denn die Depression hat eine erbliche (genetische) Komponente ebenso, wie auch körperliche Krankheiten und Mangelerscheinungen eine Depression auslösen können. Wir wissen von bis zu 400 Krankheiten, bei denen begleitend eine depressive Stimmung auftreten kann.
Nebenwirkung: Depression
Was nicht genug beachtet wird: Auch als Medikamentennebenwirkung können depressive Symptome in Erscheinung treten. In diesen Fällen wäre es zu kurz gegriffen, schwierige Lebenssituationen als Ursache heranzuziehen. Vielmehr benötigt eine solche Situation eine Begutachtung durch eine medizinische Fachperson. Dabei können körperliche Ursachen ausgeschlossen und Mangelerscheinungen aufgedeckt werden. Für die Einschätzung, ob es sich evtl. um unangenehme Nebenwirkungen von Medikamenten handelt, bedarf es einer psychopharmakologischen Expertise. Ihr Psychiater kann die Erkrankungen und verschiedenen Blutwerte, die mit depressiven Symptomen einhergehen können, gut einschätzen. Entweder er nimmt ihnen Blut ab oder überweist sie, um festzustellen, wie beispielsweise ihr Eisenstoffwechsel arbeitet oder wie es bei Ihnen um die Vitamin-D3-Versorgung bestellt ist. Es gibt aber noch andere Vitamine, Spurenelemente, Hormone und Schadstoffe mit Einfluss auf psychische Leiden. Daraus leitet sich dann eine zusätzliche Therapieempfehlung ab.